indie urbanists
MattonOffice © 2009
Type EW58/08 the movie
This first prototype of German Democratic Republic mass-housing is being tear down by chinese labourers, transported to Almere (NL) and rebuild in east-German DIY-style by the owner with a lot of help from friends and neighbours.
TREATMENT
Das träge Leben in Type EW58/08
In der DesignDoku wird eine Geschichte erstattet von Hypermodernität, wie das einfache, träge Leben vom Lande übersetzt ins heutige globalisierte Großstadtleben funktionieren könnte. Demontage, Transport und Wiederaufbau von dem einfachen Haus Type EW58/08 zeigen auf eine sehr komplexe Weise die Komponenten der Globalisierung, während die Konfrontierung zwischen Gina Lombardi und dem Häusschen den Kampf zwischen schlichtem Wohnen und Komfort darstellt.
Durch den Spannungsbogen, der in diesem Verfahren steckt, wird, wie in der Tradition eines sozialistischen Propagandafilms, ein idealistisches Gesellschaftsbild verflochten. Vor dem Hintergrund des Haus-Projekts wird, teils an Hand eines vorab geschriebenen Scripts, teils mit Annimationstechniken dargestellt, teils aber auch spontan documentarisch verfilmt, die Geschichte der einzelnen Personen erzählt.
Konzept
Gina Lombardi verlässt den Komfort der Stadt auf der Suche nach dem trägem Glück.
Ein Glück, das heutzutage assoziiert wird mit dem Leben auf dem Lande und Authentizität. Während das Spiel ‘Geocaching’ begegnet sie einem Haus: Type EW58/08. Dieses leerstehende Haus migriert vom ostdeutschen Dorf Wendorf zur holländischen Vorstadt Almere. Einwohner erzählen, wie sie das Haus damals mit eigenen Händen gebaut haben, nach Zeichnungen und Vorlagen des Architekts Wilfried Stallknecht, aber mit einer großen Portion Improvisationstalent. Jedes Haus ist einzigartig. Das Tauschgeschäft, bei demTrabitüren gegen Zementsäcke getauscht wurden oder Dachziegel gegen eine fette Gans, verursachte eine lebendige informelle Wirtschaft.
Als Gina das Haus bezieht, wird sie konfrontiert mit den Bedingungen, die das Haus in ihr Leben bringt. Ein Hühnerschrank in der Garten für die Freilandeier, eine Apfelstreuwiese am Tropf im Küche. Die Ernte verkauft sie aus der Fütterung ihrer Jacke im amsterdamschen Büroviertel; gesundes, authentisches Essen.
Ein spannender Kampf zwischen der großstädtischen Gina und dem Leben auf dem Lande folgt. In einer Hypermodernität zeigt diese Designdocu das einfache Leben der Fünfziger Jahre und verformt es nach heutigen Bedingungen und Wünschen.
Wenn Sie ein gut entwickeltes Improvisationstalent haben, dann wäre dieses einfache Leben auch für Sie erreichbar. Diese Designdocu enthält eine ausführliche Beschreibung, wie man das Interieur und den Hof vom Type EW58/08 selber mit (Bio) Obst, Gemüse und Freilandvieh ausstatten kann. Machen Sie sich gleich nach der Designdocu auf die Suche nach einem ‘Klaufix’, und das einfache Leben kann anfangen!
Intriges
1 Trendy Pragmatism
Zentral in dem Dokumentarfilm ist die Umsiedlung von einem einfachen Häuschen, des Types EW58. Von diesem Häuschen gibt es noch viele andere, auch leerstehend, im ehemaligen Ost-Deutschland (Mecklenburg Vorpommern). Hier in der armen Gegend wird so ein Häuschen abgebaut, transportiert und in einer Neubausiedlung wieder aufgebaut. Als ‘Prototype’ für eine westeuropäische ‘informele Siedlung’ wird die Großstädtische Gina Lombardi in und um dem Haus und auf dem Hof, Gemüse, Früchte, Eier, usw. produzieren. In einer Art von Trendy Pragmatism zeigt die Designdoku damit eine Reihe Möchlichkeiten zum Handeln. Wenn der Versorgungsstaat untergeht in einen Raub-Kapitalismus ohne Ideologie, der nicht länger in der Lage ist uns zu versorgen, sollte man den Stab selbst in die Hand nehmen. Das ‘Überleben’ in der Siedlung wird thematisiert durch diese Selbstversorgung. In dem Futter der ‘SurvivalJacken’ ist ein kleiner informeler Laden eingenäht. Die gezeichten Wahren sind im Haus und auf dem Hof produziert.
2 KlimaMaschinen
Mit den KlimaMaschinen, eine von MattonOffice gestaltete Möbelserie für die Produktion im und um dem Haus, werden die klimatologischen Umstände versorgt, die zu den bestimmten Gemüsesorten passen. Das Klima wird lokal manipuliert, trockener oder nässer, wärmer oder kälter, wie man es wünscht. Mit z.B. extra Beleuchtung durch Gewächshauslampen in Stehlampen, eine Dusche über dem Gemüsebet oder ein Föhn mit Warmluft über einem Topf.
Wenn Wissenschaftler nicht genau wissen was passieren wird und sich gegenseitig streiten, wenn Politiker über das Klimathema mit Politik verhandeln, dann soll man seine eigenen Entscheidungen als Individum treffen. Als Designer kann man das gestalten, gerade heutzutage wo Individualität und Identität im Alltagsleben so wichtig sind.
3 Großstädtische Gina Lombardi
In ihrem ‘coolen’ Outfit, sie trägt nur Designerklamotten, und in ihrer ‘high technology’ großstädtischen Arbeitsumgebung, lebt Gina das kontemporäne Leben. Sie kommuniziert nur über Handy und Rechner, ist verantwortungsvoll wenn es um ihre eigene Gesundheit (essen) geht, hat aber wenig Bewusstsein für die globalen Probleme (wird das aber nicht von sichselbst sagen), nimmt das Komfortmodel von heute, (mit Verdrängung von Müll, CO2, Energie, Armut, etc), für Selbstverständlich. In der Konfrontation mit der schlichten ‘deep ecology’ Leben vom Land der Fünfziger ist sie erstmal voll überfordert. Das produzieren von Gemüse, Früchten, Eier, usw. in und um dem Haus und auf dem Hof, kriegt sie jedoch mit Hilfe der Technik letztendlich auf eine hypermoderne Weise gut hin.
Die Frage über gut und schlecht wird damit nicht beantwortet, der Film ist nicht gegen den technologischen Fortschritt, aber das heißt nicht, dass man das Alte wegschmeißen muss.
Personagen
Die Hauptrollen spielen das Type EW58/08 (im Realen und annimiert als Zeichnung) und Gina (eine Schauspielerin). Die Rolle der Bauarbeiter, der Nachbarin und des Architekten werden ‘authentisch’ als Dokumentar gefilmt, sie sind nicht als Schauspieler ausgebildet.
Gina Lombardi;
37 Jahre, Niederländerin, Kommunikationsmanagerin bei Serious & Young Consultants, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, redet schnell, liebt schöne Auto’s und Computerspiele.
Mit Freunden und Nachbarn zeigt sie das Durchschnittsleben in der heutigen Siedlung. Wie sie sich abends, totmüde von dem Alltagstress, vor den Fernseher legt, in der Hoffnung ein bisschen Entspannung zu finden.
In ihrem neuen Haus wird die Möglichkeit von Selbsversorgung untersucht. Gina züchtet Pflanzen in der Klimamaschine und verkauft diese in einem Büroviertel in Amsterdam. Im Garten steht ein Schild ‘Freilandeier’ und natürlich stellt sie, wegen dem Klimawandel, selbst Wein her aus Trauben aus ihrem eigenem Garten.
Type EW58/08
50 Jahre, das Jubileum-exemplar vom Haus Type EW58 aus der ehemaligen DDR, sehr schlicht und einfach, emigriert und fängt ein neues Leben an in Almere unter dem Namen Type EW58/08, ist damit plötzlich hip und cool.
Ton Matton
45 Jahre, Designer vom Type EW58/08, inklusiv Apfelbäume am Tropf, Hühnerschrank und Baumschulesessel.
Der idealistische Architekt arbeitet an seinem Ziel, ein Haus womit die ‘Unterschicht’ von unserem Komfortmodel untersucht wird. Gibt es ein Model das ohne Projektentwickler und Hypothekverstrecker realisiert werden kann? Type EW58/08 zeigt damit einen Ausweg für die wachsende Gruppe von Menschen die nicht länger mitmachen in der Welt von Festjobs, Dahrlehen, Krankenversicherung u.s.w. Gleichzeitig entsteht die Möglichkeit von ‘slow start’ eine Alternative für das zu teure Siedlungsmodel. Für diejenigen denen ein langsamer Wachstum in Wohnkariere und im Komfort preferieren über das fertige Hypothekmodel.
Chinesische Arbeiter
hart arbeitende junge Männer die jeden Job mit links machen
Sie werden eingesetzt um die Dachziegel, Fensterrahmen und andere wertvolle Bausunstanzen von dem Haus abzubauen,zu nummerieren, und in Kontainern ein- zupacken. Eine klare Verweisung auf das Verfahren wo die Chinesen komplette Stahlwerke und Energiezentralen übernehmen. Die Arbeitsumstände in China, wie im 19. Jahrhundert, und die enorme Umweltverschmutzung werden von den Arbeitern erwähnt. Sie werden eingeflogen über den Flughafen Parchim (Mecklenburg, der erste europäische Flughafen in chinesise Händen, weil er so nah an Paris liegt!)
In Form eines Propagandaliedes werden sie auf dem Dach von einer sauberen, umweltfreundlichen, mit ehrlichen Gehältern bezahlte Zukunft China’s und der Welt singen.
KlimaMaschinen
Installationenn für Interieur und Garten womit produktion der verschiedensten Biotopen ermöchlicht werden; Bananen unter der Stehlampe, Apfelbäume am Tropf, Shi-itake unter der Anrichte. Die Ernte wird aus dem Futter der Jacke verkauft,eine informelle Wirtschaft entsteht.
Produzent; Ton Matton; MattonOffice
Produktion NL/DE: MattonOffice
Regie; Katharina Duve , Jan Frederik Groot, Rongwrong
Schauspieler;
- Gina; Myléne van Veldhoven; amateur-Schauspielerin
- Ostdeutsche Bauarbeiter; Herr Hake (mauerer) /
- Chinesische Bauarbeiter ; team rund Dong Yicong, Wismar
- Architekt ; Ton Matton
Script; Elise Broeks
Camera; Thomas Oswalt
Annimation; Ton Matton
Schnitt; Katharina Duve
Musik; Bernadette LaHengst
Aftereffects / Farbkorrektur ; Thomas Oswald
Sounddesign ; Roman Vehlken
DVD pal / 26'14'' / dolby / HD
shown in:
Fish Film Festiva Rostock
Wendorf Filmfestival
Eye Amsterdaml
Hintergrund
Das Abbauen des Hauses von Chinesen zeigt die Arbeitsverhältnisse in unser Welt.
Gina wohnt letzendlich in diesem Haus, umgeben von ‘produktionsmöbeln’ und einer KlimaMaschine, in einer Neubausiedlung in Almere. Dort verursacht sie eine informelle Wirtschaft, bietet ihre Waren von Hof und Haus zum Verkaufen an; u.a. Freilandhühner, Freilandeier, Kirschen aus eigener Zucht von der KlimaMaschine. Ob es reicht für ein Einkommen ist die Frage, aber die Auswirkung auf den offenen Raum und auf der Sozialstruktur in der Siedlung ist ohne Zweifel riesig.
Zwischen all diesen Geschichten und Szenen, gibt es den Erzähler. Ein Architekt der dieses ganze Verfahren realisieren soll. Mit gesellschaftlichen Observationen, einem bisschen Humor, Ironie und eine naive Absurdität, die das Ganze in sich hat, kommt hier die Frage auf uns zu wie die Zukunft unserer Städte und Siedlungen sein wird. Ob das dargestellte unser Wunschmodell ist, wird von der idealistischen Grundlage des Filmes beantwortet. Aber ob damit auch eine mögliche- oder wahrscheinliche Zukunft dastellt ist, ist die Frage die die DesignDoku vermittelt.