indie urbanists


Die neoliberale Idee dass Menschen etwas nicht kaufen würden, wenn sie es nicht haben wollen, hat sich als falsch erwiesen.


Wir lassen uns alles verkaufen!

… von Microplastik in Zahnpasta bis zu billigen Bohrmaschinen,

… von Gammelfleisch bis zu Klamotten, die von modernen Sklaven hergestellt werden.


In der Werbung werden uns schöne Welten vorgegaukelt. Welten, in denen alles perfekt ist, Welten in denen wir perfekt sind. Unsere Identität ist zu einem Konsumgut geworden. Jede Lampe, jede Kaffeetasse, jede Bohrmaschine, jeder Schuh scheint laut Werbung zu unserer Identität passen zu müssen.


Unmittelbar nach der Wende wurden fast alle Produkte mit dem Label “made in GDR“ Produkte auf einen Schlag weggeworfen. Als ob eine Kaffeetasse, eine Bohrmaschine, ein Schuh oder eine Lampe etwas dafür kann, im Sozialismus produziert zu werden. Nach der Wende standen dann vor allem DDR-Interieure beim Sperrmüll. Heute sind es die IKEA-Möbel, die extra so hergestellt werden, dass sie einfach und schnell entsorgt werden können. Sobald neue Identität-schaffende Produkte im Regal auftauchen, sollen die alte Sachen weggeschmissen. Was der eine allerdings wegschmeißt, könnte der andere in seiner Welt brauchen.


Der Erfolg vom Amazon zeigt, dass ein Ende dieses Konsums nicht in Sicht ist. Konsumbequemlichkeit ist die aktuelle Entwicklung: online bestellen und einfach nach Hause liefern lassen. Doch die Wohnungen füllen sich weiter und weiter - immer mehr “zu verschenken“-Kartons stehen vor den Türen. Aber sind das wirklich Geschenke oder ist es eher getarnte Müllentsorgung? Vielleicht werden sich bald auch hier die ´letzte Generation Aktivisten` sich daran festkleben. Denn mit unserem Fußabdruck haben wir die Erde schon am 8. Mai dieses Jahr verbraucht.


Mit der Installation   werden zahlreiche Fragen und verschiedenste Meinungen zum Kreislauf unseres Konsums oder zum Austausch unsere Identitäten aufgeworfen.

Oder, wie schon Goethe schrieb:

nicht ist alles Gold, was gleißt,

Glück nicht alles, was so heißt,

Nicht alles Freude, was so scheint.

Damit hab ich gar manches gemeint.


Hundert Fundstücke aus “zu verschenken“-Kartons und Sperrmull zeigen unseren goldenen Überfluss und appellieren an das Geschenk als persönliche Geste - ein Geschenk also in hübscher Verpackung, mit einem schönen Band, für jemanden, zu dessen Identität das Geschenk passen soll.

Sie sind herzlich eingeladen

ab 16:00

die hier ausgestellte Objekte zu verschenken!